Robert Moll ist der neue Kommandant

Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Gerlingen

Bürgermeister Oestringer bedankte sich beim scheidenden Kommandanten Andreas Kasper für seinen langjährigen Einsatz an der Spitze der Geringer Wehr.

 

Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Gerlingen stand neben den Berichten, Beförderungen und Ehrungen auch die Neuwahl des Kommandanten auf der Tagesordnung. Andreas Kasper hat nach neun Jahren an der Spitze der Gerlinger Wehr nicht mehr für das Amt kandidiert. 

 

Zur Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr (FFG) Gerlingen konnte Kommandant Andreas Kasper neben den 50 Mitgliedern der Einsatz- und der Altersabteilung auch einige Gäste begrüßen. Unter ihnen weilten neben Dirk Oestringer – Bürgermeister der Stadt Gerlingen, auch dessen Amtsvorgänger Georg Brenner, seit einem Jahr übrigens Mitglied der Alterswehr, Vertreter des Gemeinderates, des DRK Ortsverein Gerlingen sowie der Freiwillige Feuerwehr Leonberg und der Feuerwehr Ditzingen. 

 

Von den insgesamt 142 größeren und kleineren Einsätzen im vergangenen Jahr seien alle immer gesund zurückgekommen, hielt Kommandant Kasper eingangs seiner Ausführungen fest. Alarmiert wurde die Wehr zu 29 Bränden, 40 Hilfeleistungen zur Menschenrettung, 43 Hilfeleistungen sonstiger Art und einer Überlandhilfe. Darüber hinaus gab es auch wieder einige Fehlalarme. Zusammen mit den 223 Übungsabenden war das Feuerwehrhaus damit statistisch jeden Tag durch die Feuerwehr belegt. Die vielen Stunden, die von den 65 Einsatzkräften in deren Freizeit aufgewendet wurden, seien unbezahlbar. Sollten die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr ausfallen, müsse, um die gesetzlichen Aufgaben der Feuerwehr sicher zu stellen, für das Vorhal¬ten mindestens einer Gruppe von acht hauptamtlichen Einsatzkräften rund das 30fache der Übungsgelder im Haushalt fest eingeplant werden. Für die Freiwillige Feuerwehr Gerlingen wurden im vergangenen Jahr 52.500 Euro an Übungs- und Einsatzgeldern aufgewendet. 

 

Konkret erklärte Kasper zum Thema Ausbildung, dass im vergangenen Jahr zwei Kameraden an der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg den Lehrgang zum #Zugführer und einer den Lehrgang zum #Gruppenführer absolviert hat. Auf Kreisebene wurde in Gerlingen ein #Grundlehrgang und ein #Truppführer-Lehrgang durchgeführt. Ferner hielt der Kommandant fest, dass nach intensiver Planung im vergangenen Jahr, dieses Jahr ein neuer #Gerätewagen-Transport ausgeliefert werden soll. Im Frühjahr habe man ein Löschgruppenfahrzeug bei der Firma Rosenbauer in Auftrag geben können.

 

Nach Einsätzen zeige sich immer wieder, dass Mannschaft und Gerät immer dringender ausreichend Transportkapazität und Platz benötigen, insbesondere deshalb, weil verschmutzte Geräte und Kleidung von der sauberen Ausrüstung getrennt werden müssen. „Die Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft der Berufsfeuerwehren, der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes sowie der Unfallkasse Baden-Württemberg werden diesbezüglich immer eindeutiger und restriktiver“, machte Kasper deutlich.

„Wir sind gezwungen immer häufiger verschmutzte und kontaminierte Einsatzkleidung bereits an der Einsatzstelle zu wechseln.“ 

An der Stelle erinnerte der Kommandant daran, dass die Gerlinger Wehr „nach wie vor in vielen Bereichen unseres baulichen Bestandes zunehmend mit Provisorien lebt.“

Probleme gibt es laut Kasper mit den Heizleitungen, so dass die Räume nicht ausreichend beheizt werden könnten. Die Hallen und angrenzenden Umkleiden seien mit 13 Grad weit von den geforderten 24 Grad Raumtemperatur entfernt. „Das auf den Einsatzfahrzeugen befindliche Sanitäts- und Rettungsgerät sollte nicht dauerhaft der Kälte ausgesetzt werden“, so der Kommandant.

Weiter hielt Kasper fest, dass es die Feuerwehrleute bei Einsätzen mit Ruß, krebserregenden Stoffen und Chemikalien zu tun bekommen. Die Möglichkeiten, nach dem Einsatz zu duschen, seien aber bei weitem nicht ausreichend. „Unsere zwei Brauseköpfe sind nicht zu gebrauchen“, machte Kasper deutlich. „Unsere zurückkommenden Mannschaften können wir nicht immer nach Hause zum Duschen schicken.“ Und weiter: „Feuerwehren haben sich der DIN und den zahllosen Verwaltungsvorschriften und Vorga¬ben der Unfallkassen zu unterwerfen. Unser Gebäude managt sich nicht dadurch, dass die Normen auf IKEA-Standard reduziert und die Vorschriften gebeugt werden. Die vorhandenen Räumlichkeiten werden damit nicht größer oder der Bedarf kleiner.“ Lösungen würden immer dringlicher, so Kasper weiter. „Lassen Sie sich nicht mehr so viel Zeit. Die Feuerwehr hat Aufgaben zu erfüllen“, appellierte er an die anwesenden Gemeinderäte und die Verwaltung. 

 

Abschließend dankte Kasper den Kameradinnen und Kameraden, die sich immer wieder unbekannten Auf¬gaben mit der der Feuerwehr eigenen Zuversicht, der gewohnten Ruhe und der nötigen Gelassenheit gestellt haben – 325 Tage im Jahr, 24 Stunden. Und er bedankte sich auch bei Bürgermeister Oestringer, dem Gemeinderat und der Verwaltung für „die Möglichkeit, den Erhalt, den Aufbau unseres hohen Ausbildungsstandes und den technischen Stand unserer Ausrüstung fortzuführen. Tun Sie etwas, um auch die Unterbringung dem hohen Standard der Mannschaft anzupassen.“

 

Bürgermeister Oestringer dankte den Kameradinnen und Kameraden für ihr Engagement und hielt fest, dass von den genannte Einsätzen 55 in der Nacht gewesen seien. Auch dieses Jahr sei die Feuerwehr schon 18-mal alarmiert worden. Die Zahlen würden zeigen, wie wichtig die Feuerwehr für die Stadt und ihre Bewohner ist. Und Oestringer betonte an der Stelle auch, dass die Feuerwehrleute dies alles ehrenamtlich tun – neben ihrem Beruf. „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“, laute das Motto der Feuerwehr. All das würden die Kameradinnen und Kameraden nicht wegen des Geldes machen. „Sie haben andere Beweggründe.“ Dennoch werde die Entschädigung für diese ehren¬amtlichen Tätigkeiten immer wieder angepasst. Erst jüngst habe der Gemeinderat wieder eine Erhöhung beschlossen. 

 

Mit Blick auf die Jugendfeuerwehr Gerlingen hielt Oestringer fest, dass das Interesse daran sehr groß sei. Die Feuerwehr könne auf eine gute Jugendarbeit blicken und zuversichtlich in die Zukunft schauen. Und das Stadt¬oberhaupt hielt auch fest, dass die Kameradschaft in der Feuerwehr eine wichtige Rolle spielt. Neben dem Übungsbetrieb und den Einsätzen auch andere Dinge gemeinsam zu tun und zu erleben, sei sehr wichtig, um sich kennenzulernen. „Man muss sich bei Einsätzen blind aufeinander verlassen können. 

An der Stelle dankte Oestringer den Kameradinnen und Kameraden auch dafür, dass sie sich im Gemeinwesen auf vielfältige Weise engagieren. Unter anderem pflege man im kommunalen Krisenstab eine sehr gute Zusammenarbeit, die man zukünftig noch vertiefen wolle, um bestmöglich auf Schadensereignisse vorbereitet zu sein. Zum Feuerwehrhaus hielt Oestringer fest, dass man die Bedarfsverifizierung schnellstmöglich abschließen und dann eine Machbarkeitsstudie erarbeiten werde, in der diese Bedarfe Berücksichtigung finden. 

Zum Schluss seiner Ausführungen dankte Bürgermeister Oestringer dem scheidenden Kommandanten Andreas Kasper, der schon seit 48 Jahren bei der Feuerwehr aktiv sei, seit 2011 als stellvertretender Kommandant und seit 2015 als Kommandant. In seine Amtszeit würden zahlreiche Neubeschaffungen fallen. Darüber hinaus habe Kasper am Feuerwehrbedarfsplan sowie an der Digitalisierung mitgearbeitet. in der Corona-Pandemie habe er anstehende Probleme pragmatisch angegangen. „Das Wichtigste in der Zeit war, die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr uneingeschränkt sicher zu stellen.“ Kasper sei immer bestrebt gewesen, die Feuerwehr weiterzuentwickeln. „Heute haben wir eine vorbildlich aufgestellte Feuerwehr.“ 

Abschließend dankte das Stadtoberhaupt noch einmal allen Feuerwehrkameradinnen und -kameraden und wünschte ihnen, dass sie immer gesund von ihren Einsätzen zurückkommen. 

 

Der Leiter der Alterswehr, Günther Heck, berichtete über die Aktivitäten der Altersabteilung. Von den derzeit 25 Mitgliedern der Alterswehr seien rund zwölf bis 15 Kameraden regelmäßig bei den Aktivitäten dabei. Dazu zählten Jahresversammlung der Al¬tersabteilungen, ein Besuch bei der Firma Liebherr sowie ein Besuch im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm, eine Besichtigung bei der Firma Kärcher, eine Felderrundfahrt in Gerlingen oder auch das traditionelle Schlachtfest auf dem Grundhof bei Familie Sickinger. 

 

Jugendwart Alexander Wacker, der zusammen mit Hannes Bea im vergangenen Jahr die Leitung der 24 Mitglieder starken Jugendfeuerwehr übernommen hat, berichtete, dass im vergangenen Jahr bei der Christbaumsammelaktion 853 Bäume gesammelt wurden. Weitere Aktivitäten waren das Rübenschnitzen, ein Kino¬abend im Feuerwehrhaus und eine 24-Stunden-Übung, in deren Verlauf von den Jugendlichen verschiedene Einsätze abgearbeitet wurden. Insgesamt habe man 17 Übungsabende durchgeführt. Wacker berichtete weiter, dass im vergangenen Jahr drei Mitglieder aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung gewechselt haben. Weitere Mitglieder könne man derzeit nicht aufnehmen. Es gebe aber eine Warteliste. Abschließend dankte er allen Mitgliedern der Einsatzabteilung für ihre Unterstützung und der Leitung der Jugendfeuerwehr für die gute Zusammenarbeit. 

 

Über die partnerschaftlichen Treffen mit den Feuerwehren in Vesoul und Tata berichtete der Partnerschaftsbeauftragte Ulrich Mogck. Mit den Vesouler Freunden habe es zwei Begegnungen gegeben. Einmal im Rahmen der großen Partnerschaftskommission und dann bei einem Halbwegetreffen in Straßburg, mit Besuch des Europaparlaments, bei dem das Augenmerk vorwiegend auf der Begeg¬nung Jugendfeuerwehren lag. Für dieses Jahr sei angedacht im Rahmen des 60-jährigen Partnerschaftsjubiläums Übungen und Vorführungen sowohl in Vesoul als auch in Gerlingen durchzuführen. Mit den Feuerwehrkameraden aus Tata habe im Oktober ein Treffen in Gerlingen stattgefunden, bei dem elf Gäste begrüßt werden konnten. Auf dem Programm stand unter anderem ein Besuch im Mercedes-Benz Museum sowie auf dem Cannstatter Wasen. An der Stelle dankte Mogck den „Partnerschaftsdiplomaten“, die mit ihren Spenden einen großen Teil der Aktivitäten finanziert hätten. Im kommenden Jahr stehe wieder ein Besuch in Tata auf dem Programm. 

 

Kurz und bündig fiel der Bericht des Kassiers Jan Bareis aus. Bei der Prüfung der Kasse habe es keine Beanstandungen gegeben, hielt Kassenprüfer Roger Lutz fest. Die von ihm beantragte Entlastung erfolgte einstimmig. 

 

Direkt im Anschluss folgten die Ehrungen, die Kommandant Kasper, gemeinsam mit Bürgermeister Oestringer vornahm. 

Geehrt wurden für:

 

15 Jahre aktiven Dienst mit dem Feuerwehrehrenzeichen des Landes in Bronze Jan Bareis

 

Für 40 Jahre mit dem Feuerwehrehrenzeichen des Landes in Gold Thomas Maier und Martin Maisch.

 

Maier und Maisch wurden auch von der Stadt Gerlingen für 40 Jahre aktiven Dienst und Jürgen Rometsch für 45 Jahre aktiven Dienst ausgezeichnet. 

 

Von der Stadt geehrt wurden zudem für 35 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr Jürgen Kruck, für 40 Jahre Gerd Blessing und Bernd Fader, für 45 Jahre Ulrich Mogck und Rainer Siegle, für 50 Jahre Walter Heck und Albrecht Sickinger sowie für 55 Jahre Rudolf Sickinger. 

Ferner standen auch wieder einige Beförderungen an:

 

Zum Feuerwehrmann/frau auf Probe in die Wehr aufgenommen wurden:

Daniel Hagemann, Matthias Herrmann und Lena Kühlmann

 

zum Feuerwehrmann ernannt wurden:

Fabian Schelling, Victor Schmidt, Florian Süpfle und Marc Wenzler

 

Zum Hauptfeuerwehrmann befördert wurden:

Florian Gerstner, René Jost, Jürgen Maisch, Adrian Schlottke, Alexander Wacker und Aaron Zahn

 

Zum Löschmeister:

Fabian Haug, zum Oberlöschmeister Andreas Fänger und zum Hauptlöschmeister Steffen Keller. 

 

Die Wahlleitung bei der Wahl des neuen Feuerwehrkommandanten übernahm Bürgermeister Oestringer. Die Wahl wurde entsprechend den Feuerwehrstatuten geheim durchgeführt. Nachdem der Wahlausschuss (Hans-Jörg Schopf, Ulrich Mogck und Roger Lutz) die Stimmen ausgezählt hatten, konnte das Stadtoberhaupt bekannt geben, dass der einzige Kandidat, Robert Moll mit 42 Stimmen zum neuen Kommandanten der Gerlinger Wehr gewählt wurde.

 

Die Bestellung erfolgte mittlerweile in der gestrigen (Mi. 6.3.24) Sitzung des Gemeinderates. 

 

Moll bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Er sei ja schon ein paar Jahre dabei, erklärte er und hielt fest, dass er sich darauf freue, zusammen mit den Kameradinnen und Kameraden die anstehenden Aufgaben zu meistern. Molls erster Stellvertreter ist Stefan Schindler. 

 

Zum Abschluss der Versammlung dankte der scheidende Kommandant noch einmal allen Kameradinnen und Kameraden sowie dem Gemeinderat und der Verwaltung für die stets gute Zusammenarbeit und lud alle Anwesenden zum gemütlichen Teil ein. 

 

Text: Tommasi

Fotos: Freiwillige Feuerwehr Gerlingen

 
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