- 16. November 2022
- 17:45
Bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Gerlingen standen neben den Berichten wie immer zahlreiche Beförderungen und Ehrungen auf der Tagesordnung – eine sogar für 65 Jahre Mitgliedschaft in der Gerlinger Wehr. Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Gerlingen konnte Kommandant Andreas Kasper neben den Mitgliedern der Einsatz- und der Altersabteilung auch wieder einige Gäste begrüßen. Unter ihnen weilten neben Bürgermeister Dirk Oestringer auch Vertreter des Gemeinderates und der Verwaltung.
„Eigentlich betrachten wir bei dieser Hauptversammlung drei Jahre“, hielt Kommandant Kasper eingangs seiner Ausführungen fest. 2019 habe man mit großem Erfolg die Veranstaltung „Der Turm brennt“ durchgeführt und auch verschiedene gesellschaftliche und familiäre Feste gefeiert. Im Jahr 2019 konnte auch ein weiteres Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) 20 als Ersatz für das über 20 Jahre alte LF 16 sowie ein Einsatzleitwagen ELW 1 in Dienst gestellt werden. Mit Blick auf das Jahr 2020 hielt der Kommandant fest, dass alle Veranstaltungen und auch die Dienstpläne terminiert und verteilt waren. Auch der Termin für die Hauptversammlung sei festgelegt gewesen. Die Nachrichten, die nach den Faschingsferien eingingen, hätten dann allerdings nichts Gutes bedeutet. Nach Rücksprache mit Bürgermeister Dirk Oestringer habe man am 3. März den Regelbetrieb mit Ausnahme des Einsatzbetriebs eingestellt.
Zunächst sei man auf sich alleine gestellt gewesen. Nach und nach seien dann aber über das Innenministerium Empfehlungen und Regelungen zu den Wehren gekommen. „Wir sollten eineinhalb Meter Abstand halten, uns nicht gemeinsam umziehen, kurz unser gewohntes Zusammenleben einstellen.“ In der Folgezeit seien Empfehlungen gekommen, manche hätten sich widersprochen und zu Irritationen geführt.
Ende des Jahres 2020 sei die Feuerwehr dann systemrelevant geworden und man musste wieder sämtliche Tätigkeiten außer den Einsätzen einstellen. Die Gerlinger Wehr habe in der Situation einen für sie sinnvollen und gangbaren Weg gefunden. An der Stelle dankte Kasper Kreisbrandmeister Andy Dorroch und der Kreisbrandmeisterstelle, die für die Feuerwehren ganz unkonventionell Impfmöglichkeiten geschaffen hatten und den Kameradinnen und Kameraden für die Bereitschaft, diesen Weg geschlossen mitzugehen. „In den ganzen Jahren der Einschränkungen haben wir keinen durch Covid verursachten Ausfall im oder durch den Feuerwehrdienst verzeichnet. Die Einsatzbereitschaft konnte ohne Einschränkungen aufrechterhalten werden. Dank und uneingeschränkter Respekt geht an die Mannschaft für das, was in den hinter uns liegenden Jahren geleistet wurde, den Zusammenhalt und die gezeigte und gelebte Kameradschaft.“
Während der Pandemie habe man die Digitalisierung der Feuerwehr schnell vorangetrieben und so die Möglichkeit geschaffen, via Web zu arbeiten. Neben der eigenen Ausbildung sei auch die Kreisausbildung wieder aufgenommen und Lehrgänge durchgeführt worden. 2021 habe die Gerlinger Wehr dann einen zusätzlichen Mannschaftstransportwagen in Dienst stellen können. Ferner habe man die Ersatzbeschaffung für den inzwischen 23 Jahre alten Gerätewagen-Transport auf den Weg gebracht und für das 2001 in Dienst gestellte TLF einen Landeszuschuss für ein Löschgruppenfahrzeug erwirken können. Außerdem sei nach vierjähriger Renovierungszeit die Nachrichtenzentrale neu bezogen worden.
Abschließend hielt der Kommandant fest, dass der Leistungs- und Ausbildungsstand sowie die Technik der Feuerwehr viel Respekt und Anerkennung erfahre. „Diese Feuerwehr tritt mit Leistung, Können und Kompetenz auf. Sie tun nicht nur, was sie können, diese Mannschaft kann auch das, was sie tut“, lobte Kasper. An der Stelle nannte er auch noch die Einsatzzahlen aus den vergangenen drei Jahren. 2019 waren es 136 Einsätze, im darauffolgenden Jahr 110 Einsätze und 2021 dann 131 Einsätze. Mit einem Dank an Bürgermeister Oestringer, den Gemeinderat und die Verwaltung schloss Kommandant Kasper seine Ausführungen.
Jugendwart Robin Ehmann berichtete, dass in der Gerlinger Jugendfeuerwehr derzeit 21 Jugendliche aktiv seien, 12 Mädchen und 10 Jungs. Im Verlauf des Jahres seien sechs Austritte aufgrund von Corona zu verzeichnen gewesen und es habe einen Übertritt in die Einsatzabteilung gegeben. Im vergangenen Jahr habe sich die Jugendfeuerwehr zu neun Übungsabenden getroffen.
Der neue und alte Obmann der Alterswehr ist Günther Heck, sein Stellvertreter weiterhin Rudolf Sickinger. Heck berichtete, dass man sich in den Corona-Jahren nur sehr selten treffen konnte. Die Vorfreude auf die nun wieder stattfindenden Veranstaltungen auf Kreisebene sei groß. Auch die jetzt wieder möglichen Treffen parallel zum Übungsdienst der Einsatzabteilung würden wieder stark wahrgenommen.
Über die partnerschaftlichen Treffen berichtete der Partnerschaftsbeauftragte Ulrich Mogck. Mit Bedauern hielt er fest, dass die geplanten Besuche in Seaham und Vesoul dem Virus zum Opfer gefallen seien. Am Ausflug nach Tata St. Augustin, der erst vor Kurzem stattgefunden habe, seien zwölf Feuerwehrangehörige dabei gewesen, freute er sich. Stattgefunden habe in diesem Jahr auch schon eine Partnerschaftssitzung mit Vesoul in Gerlingen, bei der unter anderem ein Besuch bei der Feuerwehr auf dem Programm stand. Im Rahmen dieses Besuchs wurde den Kameraden aus Frankreich auch die neu in Dienst gestellte Technik gezeigt.
Geehrt wurden in diesem Jahr zahlreiche Kameraden, denn die 2020 und 2021 ausgefallenen Ehrungen wurden dieses Jahr nachgeholt.
Für 15 Jahre aktiven Dienst wurden Sebastian Bartling, Robin Ehmann, Nico Frieß, Fabian Haug, Marcus Herrmann, Andreas Wiegand und Julia Wiegand mit dem Feuerwehrehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg in Bronze ausgezeichnet.
Das Feuerwehrehrenabzeichen in Silber für 25 Jahre aktiven Dienst erhielten Dennis Blos, Marco Grund, Robert Moll, Tobias Müller, Stefan Schindler, Alexander Schopf und Fabian Schurz. Jan Bareis, Fabian Haug, Matthias Maisch, Lukas Ender und Marcus Herrmann wurden für zehn Jahre aktiven Dienst mit dem Ehrenzeichen der Feuerwehr Gerlingen in Bronze geehrt.
Tobias Müller, Rolf Schneider und Ralf Scheck erhielten für 20 Jahre aktiven Dienst das Ehrenzeichen der Gerlinger Feuerwehr in Silber und Steffen Schilling erhielt für 30 Jahre aktiven Dienst das Ehrenzeichen in Gold.
Für 35 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr geehrt wurden Joachim Bea, Gerd Blessing, Bernd Fader, Martin Krieg, Thomas Maier, Martin Maisch, Christof Maisch, Dieter Müller, Klaus Pfund, Uwe Scheck und Martin Sickinger, für 40 Jahre Jürgen Rometsch, für 45 Jahre Walter Heck und Helmut Queck, für 50 Jahre Erich Gscheidle, Günther Heck, Karl Müller, Hans-Jörg Schopf und Rudolf Sickinger, für 55 Jahre Gerhard Höhn und Gerhard Nufer und für 60 Jahre Horst Bischoff, Georg Folger und Walter Sellner sowie für 65 Jahre Hermann Müller.
Ferner standen auch wieder einige Beförderungen an. Zum Feuerwehrmann/frau auf Probe in die Wehr aufgenommen wurden Kevin-Willy Bäum¬ler, Andrea Buse, Florian Süpfle und Victor Schmidt. Zum Feuerwehrmann/-frau ernannt wurden Hannes Bea, Julian Höschele, Dirk Rettenmaier, Meike Rometsch, Christoph Schweizer, Marc Wagner und Colin Zahn. Zum Oberfeuerwehrmann/frau befördert wurden Marco Chindamo, Hannes Häcker, Carolin Keller, Tobias Maier, Federico Orozco, Luis Paul, Dominik Reichert, Björn Schweda, Manuel Wagner, Svenja Waldmann, Julia Wiegand und Anna-Lena Wilhelm, zum Hauptfeuerwehrmann Lukas Ender, Fabian Haug, Marcus Herrmann, Matthias Maisch, Lukas Piesker und Andreas Wiegand, zum Löschmeister Andreas Fänger und zum Oberlöschmeister Fabian Schurz.
Und es gab in diesem Jahr auch noch eine ganz besondere Ehrung. Geehrt wurde Altbürgermeister Georg Brenner für seinen unermüdlichen und umsichtigen Einsatz für die Feuerwehr Gerlingen, dank dem ein sehr hoher technischer Standard und Ausbildungsgrad verzeichnet werden könne. Brenner habe die politische und finanzielle Unterstützung durch den Gemeinderat vorangetrieben und dadurch die stetige Modernisierung der technischen und baulichen Ausstattung ermöglicht. In seine 20-jährige Amtszeit fallen der Bau des Übungsturms, der Orkan Lothar, ein Jahrhunderthochwasser, das ihn aus dem Urlaub zurückgeholt hat und ein Großbrand in der Hofwiesenstraße, in dessen Folge die evakuierten Bewohner der betroffenen Häuser in das Foyer der Stadthalle einquartiert wurden, just zu dem Zeitpunkt als dort eine Feier stattfand, um nur einige Punkte zu nennen. Georg Brenner habe sich mit der Feuerwehr auch bei kameradschaftlichen Veranstaltungen und Begegnungen immer verbunden gefühlt. Als Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit wurde Brenner deshalb in der Hauptversammlung zum Ehrenmitglied der Feuerwehr ernannt.
Auf der Tagesordnung der Hauptversammlung stand dieses Jahr auch die Wahl der Kommandanten. Andreas Kaspar wurde mit 47 Stimmen von 57 Wahlberechtigten erneut zum Kommandanten gewählt. Seine Stellvertreter Steffen Schilling und Dennis Blos sind nicht mehr zur Wahl angetreten. Steffen Schilling, im Hauptberuf Kommandant der Werkfeuerwehr Bosch in Stuttgart und Dennis Blos, im Hauptberuf Kommandant der Werkfeuerwehr Bosch in Renningen, war es aufgrund der beruflichen Belas¬tung nicht mehr möglich, für eine weitere Amtsperiode zu kandidieren.
Zur ihren Nachfolgern gewählt wurden Robert Moll mit 47 Stimmen und Stefan Schindler mit 53 Stimmen. Der Kommandant sprach, wie auch Bürgermeister Oestringer in seinem Grußwort, den beiden ausgeschiedenen Stellvertretern ein großes Dankeschön für ihren Einsatz für die Gerlinger Feuerwehr aus.
„Nach zweieinhalb Jahren im Amt gibt es immer noch Termine, die für mich neu sind“, erklärte Oestringer eingangs seines Grußwortes. Die Feuerwehrhauptversammlung zähle auch dazu. Die Angehörigen der Gerlinger Wehr habe er aber im Rahmen von Besuchen mehrerer Übungs¬abende im vergangenen Jahr kennenlernen dürfen. In den vergangenen zweieinhalb Jahren sei viel passiert, denn Brände und andere Notfallsituationen würden nicht vor einer Pandemie zurückschrecken. In den bisher 294 Tagen des Jahres 2022 sei die Feuerwehr schon bei 104 kleineren und größeren Einsätzen gefordert gewesen. Dieses Verhältnis zeige, wie wichtig die Arbeit der Feuerwehr für die städtische Gemeinschaft und für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger ist. Das Einsatzspektrum reiche vom Fehlalarm über Kleinbrände bis zu Großbränden wie dem in der Rosenstraße im Juli oder zu hochbelastenden Verkehrsunfällen etwa auf der Autobahn. In dem Zusammenhang verwies Oestringer auch auf die Zusammenarbeit mit den Wehren in Leonberg und Ditzingen insbesondere dann, wenn es um Einsätze im Engelbergtunnel geht. Die Einsätze dort würden eine besondere Ausbildung und eine besondere Technik verlangen. Im Ausbildungsbetrieb, der trotz Corona-Pandemie, so gut es ging, fortgeführt wurde, standen Lehrgänge zu Themen wie E-Mobilität, Brandverhütung, Digitalfunk, etc. auf dem Dienstplan. Zeitweise hätten die Lehrgänge Online durchgeführt werden müssen, inzwischen könne wieder in Präsenz geübt werden. Im September etwa fand eine große Alarmübung im Kinderhaus Hasenberg statt. Großes Lob sprach Oestringer der Jugendarbeit aus. Das Interesse an der Jugendfeuerwehr, die 2021 25-jähriges Jubiläum feiern konnte, sei groß. Man könne angesichts der Mitgliederzahlen der Jugendfeuerwehr zuversichtlich in die Zukunft der Gerlinger Wehr blicken. Zum Feuerwehrbedarfsplan für die Jahre 2019 bis 2024 hielt das Stadtoberhaupt fest, dass die Sanierung und Modernisierung der Fernmeldezentrale und der Leitstelle 2021 abgeschlossen wurde. Die Umstellung auf Digitalfunk sei 2020 erfolgt. Jetzt brauche man noch weiter Handfunkgeräte. Auch die Indienststellung der Fahrzeuge, die der Kommandant bereits genannt hatte, erwähnte das Stadtoberhaupt. Ferner erinnerte Oestringer daran, dass Kim Wedel 2021 die Geschäftsstelle der Feuerwehr bei der Stadt übernommen hat und Wiltrud Rometsch seit einem Monat das Team als Ansprechpartnerin für die Angelegenheiten der Feuerwehr verstärkt.
Abschließend dankte das Stadtoberhaupt den Feuerwehrkameradinnen und -kameraden für ihren Einsatz für die Bevölkerung. „Bleiben Sie gesund und kommen Sie immer gut von den Einsätzen zurück.” Nach dem Grußwort schloss Kasper die Jahreshauptversammlung 2022 und lud alle Anwesenden zum gemütlichen Teil ein.
Text: Tommasi/Fotos: FF